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(Die Zisterzienser Abtei Zirc, eine ungarische Schwesterabtei Himmerods.)

Hans Jakob Ollig

 

 

Geschrieben  1/2004  für„Unsere Liebe Frau von Himmerod“ (Ostern 2004 /74 Jhg,.  Ausg.1),

überarbeitet für „Cistopedia“  im September 2007

 

  

 

Stadt und Abtei Zirc liegen im Komitat Veszprém (Komitat = Verwaltungsbezirk) an der Straße 82  von Györ (Donau) hinunter zum Balaton (Plattensee),  mitten im Bakonywald, der direkt an das Balaton Oberland grenzt. Es ist nicht weit nach Veszprém, der Krönungsstadt der ungarischen Königinnen.

 

In der Umgebung finden wir bedeutende ungarische Klöster wie auch Ungarns heiligen Berg, die Benediktiner-Erzabtei  St.Martin, besser bekannt als Pannonhalma, in ihren Ursprüngen gegründet 997, die Benediktiner-Abtei Bakonybél, gegründet ca. 1030 (von Niederalteich) sowie die Benediktiner-Abtei Tihany am Plattensee, gegründet 1055.

 

Das erste Zisterzienserkloster in Ungarn war Cikádor, heute Bátaszék, 1142 gegründet von König Géza II. Dann trat eine fast vierzigjährige Pause bei der Gründung neuer Klöster in Ungarn ein.

 

Der größte Wohltäter des Zisterzienserordens in Ungarn war König Béla III. (1173-1196). Er verbrachte vor seiner Regentschaft neun Jahre am Hof zu Byzanz und lernte dort seine zukünftige Frau Anna Chátillon, eine Tochter des Kreuzritters Raynaldus de Castellione (1152-1162 Herrscher von Antiochien) kennen, die zu einem Besuch nach Byzanz gekommen war. Die Ehe wurde zwischen 1169 und 1172 geschlossen. Es  war der Beginn der Beziehungen des Königs von Ungarn zu Frankreich.

 

Um 1184 starb seine Frau Anna und Béla heiratete 1186 Magarete Capet, die Tochter des französischen Königs Ludwig VII. So entstanden starke Bindungen zu Frankreich und seiner Kultur. Die Elite der ungarischen Geistlichkeit hatte meist in Paris studiert  und vertrat so moderne westeuropäische Kultur, was Bèla  mit dem Zisterzienserorden  noch vertiefte.

 

Er bereicherte aber auch das ungarische Christentum mit Elementen orthodoxer Frömmigkeit wie die östliche Marienverehrung (Patrona Hungariae). Auf den Münzen Bélas III. erschien auch zum  erstenmal das orthodoxe Doppelkreuz, das dann später zum festen Bestandteil des Staatswappens wurde. Unter der Regierung Bélas III. erlebte Ungarn eine politische und kulturelle Blütezeit.

 

Aus oben genannten Gründen ist es zu verstehen, dass Béla III. versuchte, die Mönche seiner Klostergründungen aus Frankreich zu holen. So wurden die Zisterzienser Vermittler und Stütze französischer Kultur in Ungarn mit damals neuen religiösen und kulturellen Lebensweisen und Förderer der landwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung. Der Zisterzienserorden beeinflusste in damaliger Zeit das kirchliche Leben in Europa entscheidend. So bedeutete das nicht nur die Etablierung eines neuen Ordens, sondern eine Umorganisierung von Kirche, Kunst und Politik, was ja  eng miteinander verbunden war.

 

Als Höhepunkt dieser Entwicklung darf man Beratungen ansehen, die 1183 am Hofe König Bélas III. erfolgten. Es waren hohe Persönlichkeiten des Ordens anwesend, außerdem Abt Petrus von Citeaux, sein Prior Wilhelm und die Mönche Peter und Servius, sowie der Abt Wezelo von Pairis (Elsass) mit Gefolge. Béla hatte mit den Zisterziensern so gewichtige Pläne, dass der Abt von Citeaux persönlich Ungarn besuchte. So wurden die bestehenden Gründungen bestätigt, weitere beschlossen, und man sicherte dem Orden  für Ungarn die gleichen Rechte und Privilegien zu, wie er sie in Frankreich genoss.

 

Da Pontigny (1179) eben einen Gründungskonvent nach Egres (1179) entsandt hatte, wandte sich Béla III. für seine Gründung Zirc an den Abt von Clairvaux Petrus Monoculus (1179-1186), der sehr hohen Ansehens genoss. Es hat sich eine kurze Notiz in der Chronik der Abtei Clairvaux erhalten die sich auf die Abtei Zirc im Bakony bezieht:...Anno Domini 1182 missus est conventus ad fundandam abbatiam de Boccan in Hungaria. (Im Jahre des Herrn 1182 wurde ein Konvent  zur Gründung der Abtei Bakony  nach Ungarn entsandt).

 

Das Bakony-Gebirge  ist ein hügeliges Waldgebiet (400 m ü. d. Meeresspiegel), das im Mittelalter und  noch bis zu Anfang des 18. Jh. überwiegend aus gemischtem Laubwald bestand, hier und da von wenigen Wiesen unterbrochen.  Zur Zeit Bélas III. war das ganze Gebiet des Bakony königliches Eigentum, ein Jagd- und Forst-Komitat, dem bis 1384 ein königlicher Verwalter vorstand.

Zirc liegt in einem Tal, durchflossen vom Cuha Bach.  Die Voraussetzungen für Landwirtschaft waren zwar nicht so günstig wie in anderen Gegenden des Landes, aber der Anbau von Getreide war möglich, und es bot sich die Viehzucht an. Die Landwirtschaft konnte durch Rodungen ausgeweitet werden.

 

Es gab zur Zeit der Gründung in der Umgebung keine Dörfer und keine wichtigen Straßen. Nur in Zirc befand sich  eine kleine Siedlung für die königlichen Jagdmeister und Forstwarte. Das geht aus einem schriftlichen Zeugnis vor der Klostergründung hervor, die ungarische Bilderchronik berichtet aus dem Jahr 1060 über  König Andreas:

König Andreas (Andreas I. 1046-1060)  floh in Richtung Deutschland wurde aber gefangen  von Herzog Béla  (Béla I. 1060-1063) und da er nachlässig behandelt wurde, starb er im Walde Bacon (Bakony) in seiner Pfalz genannt Scirc (Zirc). Begraben wurde er im Kloster des heiligen Bekenners Anian, das er selbst in Tihon (Tihany) am See Balaton (Plattensee) gestiftet (1054) hatte, wo im heute noch bestehenden Benediktinerkloster sein Grabstein erhalten ist.

 

So wissen wir, dass der Ort Zirc schon vor der Klostergründung  besiedelt war.

Über die  innere Geschichte der Abtei im Mittelalter weiß man  nichts, das Archiv ging im 16. Jh. in den Wirren der türkischen Besatzung  verloren. Was wir wissen, kommt aus den päpstlichen Registern, aus den Urkunden des Generalkapitels und aus Schriften benachbarter Grundbesitzer.

 

Die Abteikirche war etwa 52 m lang, das Querschiff besaß 2 Kapellenpaare. Den frühgotischen Aufbau leitet man direkt aus Clairvaux ab (Abb. 1). Ein einziger erhaltener Bündelpfeiler des nördlichen Längsschiffes steht heute noch auf dem Gehweg außerhalb des jetzigen Klosters an seiner ursprünglichen Stelle (Abb. 2).

Im Jahr 1699 berichtet der Heinrichauer Pater Warbzig, dass die Kirchenwände teilweise mit den Wölbungen noch standen und der Osttrakt des Klosters im Erdgeschoß noch intakt war. Die Ruinen der alten Abtei wurden beim Neubau, besonders beim Bau der barocken Kirche (1738-52) als Baumaterial verwendet.

 

Die Äbte von Zirc bekamen wiederholt Aufträge vom Generalkapitel, 1196 bis 1277 waren das 18 solcher Fälle. Von allen ungarischen Abteien im Mittelalter haben die Päpste dem Abt von Zirc die meisten Aufträge erteilt. Daraus kann man schließen, dass in Zirc gute Disziplin herrschte und  Unregelmäßigkeiten wie sie für andere Klöster in Ungarn belegt sind, dort nicht vorkamen.

 

Die Disziplin wurde wohl auch durch die gute und enge Verbindung mit Clairvaux bewirkt und auch dadurch, dass ein Beauftragter des Abtes von Clairvaux  Zirc jedes Jahr visitierte. Clairvaux dürfte auch noch Jahre später Mönche geschickt haben. Die Namen der Äbte Guido (1218-1221), Odo (1332-1365) und Alard (1369-1371) sowie der Mönche Garinus, Radolphus, Hugo (1287) und Gefre (1309) lassen darauf schließen.

 

Die Quellen von Citeaux erwähnen Zirc außer bezüglich dessen Gründung nur noch einmal: In der Reihenfolge der Prioren lesen wir: Johannes Lemovicensis, post hec Abbas in Boccan, dieser war von 1208-1218 Abt in Zirc (nicht zu verwechseln mit dem Franziskaner-Mönch Jean de Limoges, der seine Werke erst etwa um 1270 schrieb und nicht identisch mit dem Abt von Zirc sein kann).

 

Auch die Gründung eines Tochterklosters 1232 in der Nähe von Pozsega, die Abtei Gotò (Kroatien), ist Beweis für Disziplin und Blüte von Zirc im Mittelalter.

 

150 Jahre wurde das Kloster Bacon (Bakony) genannt, gegen 1199 tauchte der Name Zirc auf, danach finden sich noch beide Namen, nach 1357 wurde der Name Bakony nicht mehr gebraucht.

 

Die meisten Besitzungen der Abtei lagen im Bakony und dessen Umgebung, das geht aus Urkunden der Nachbarbesitzer hervor sowie aus den Steuerlisten des Komitats Veszprém aus dem Jahre 1488. Die größten Einnahmen kamen aus dem Zoll von Györ, von dem je ein Drittel an Zirc und das Kloster Pilis ging. (Privileg Abtei Pilis 1254). Am Fluß Tapolca besaß die Abtei Zirc Mühlen.

 

Die ungarischen Zisterzienserklöster befanden sich zur Zeit König Ludwigs (1342-1382) im Zustand des Verfalls. Der König wandte sich an das Generalkapitel, um diesen Zustand zu beheben.

 

1357 besuchte Abt Seifried von Rein (1349-1367) im Auftrag des Ordens die ungarischen Klöster, die sich alle ohne Ausnahme in einem trostlosen Zustand befanden. Nach Zirc kam er nicht, sondern sandte den kurz zuvor von ihm neu ernannten Abt Heinrich von Pilis, der früher Cellerar in Heiligenkreuz war, dort hin. In seinem Bericht erwähnt Abt Seifried, dass der Abt von Zirc zur Leitung des Klosters völlig unfähig sei. Es ist aber auch zu vermuten, dass der aus Österreich stammende Abt von Pilis dem französischen Abt von Zirc gegenüber befangen war.

 

Etwa  100 Jahre danach verlor die Abtei das Recht der Abtwahl. 1480 forderte König Matthias (1458-1490) und das Generalkapitel die deutschen Abteien auf, Mönche in sieben ungarische Abteien zu senden, weil der Personalbestand gering sei. In einigen Abteien ist das schriftlich belegt, in Zirc aber nicht.

 

Doch der Niedergang des monastischen Lebens konnte nicht aufgehalten werden. Die Einkünfte gingen in fremde Hände über und die Mönche gingen bis spätestens 1538 auseinander. Der König übergab die Abtei Zirc der Familie Podmaniczky.

 

1552 besetzten die Türken Veszprém. Das Land wurde 150 Jahre lang  Schauplatz von Kämpfen mit den Türken. 1549 gab es im Dorf Zirc nur noch vier bewohnte Häuser, dann war der Ort 150 Jahre unbewohnt. Es war die Zeit der Kommendataräbte. So wurde 1647 der Preßburger Baron Johannes von Héderváry Kommendatarabt von Zirc. Der übergab am 20. Oktober 1659 den Titel und Rechtstitel auf die Besitzungen der Abtei freiwillig an den Abt Matthäus Kollweiss von Lilienfeld (1650-1695), der ab 1651 Generalkommissar des Ordens war und die Abteien in Deutschland und Ungarn für den Orden zurück gewinnen sollte. Abt Kollweiss ernannte 1660 den Lilienfelder Mönch Martin Ujfalusy zum Abt von Zirc und zahlte 1666   8000 Forint  an die Familie Thury, welche 1575 für die Summe die Besitzungen von Zirc vom König als Pfand erhalten hatte. Zirc war unbewohnt und die Lage wegen der Türken sehr unsicher. Abt Martin kaufte in Pápa ein Haus und versuchte von dort aus Besitzungen und Einkünfte von Zirc zurück zu erhalten.

 

In den Jahren 1686/87 wurde der größte Teil Ungarns von den Türken befreit und Abt Kollweiss von Lilienfeld nahm den Titel des Abtes von Zirc für sich selbst in Anspruch. Sein Nachfolger Abt Sigismund Braun (1695-1716) sah die Wiederbelebung von Zirc wegen der schlechten materiellen und personellen Situation als aussichtslos an und trat 1699  für 31.000 Gulden die Rechte auf die Abtei an den Abt Heinrich Kalert des Zisterzienserklosters Heinrichau in Schlesien ab. Leopold I. ernannte ihn am 17. Dezember 1700 zum Abt von Zirc. Von diesem Tage an bis 1814, als Zirc selbständig wurde, waren die Äbte von Heinrichau auch gleichzeitig Äbte von Zirc, sie bauten Zirc wieder auf. Das Dorf Zirc bekam wieder Einwohner, die Mönche wohnten zuerst in Pápa. Die ersten 13 Häuser wurden bei Kuruzzenüberfällen 1704 zerstört. Man begann abermals von vorne und berief neue Siedler, für die 28 Häuser gebaut wurden.

 

Nach dem Tod von Abt Tobias Ackermann von Heinrichau (1702-1722) wurde Pater Gregor Regnard Abt von Heinrichau (1725-1732), er war von 1715 bis 1725 auch Administrator von Zirc.

 

Am 9.Juli 1726 konnten drei Patres in den provisorischen Klosterbau von Zirc einziehen. 1727 wurde ein neues, einstöckiges Kloster gebaut, wobei das Material des mittelalterlichen Klosters verwendet wurde.,Im August 1733 wurde der neue Klosterbau bezogen, im August 1745 konnte man im Ostteil der neuen Kirche Gottesdienst feiern. Im Jahre 1750 waren 12 Mönche in Zirc, und Abt Kandit Rieger von Heinrichau (1749-1763) erhob das Kloster zum Priorat.

 

Am 4.Juni 1752 wurde die Kirche vom Veszprémer Bischof konsekriert. Bis 1770 wurde an der Innenausstattung der Kirche  gearbeitet. Besonders Hochaltar, Orgelgalerie und Kanzel gehören heute zu den größten Kostbarkeiten der Klosterkirche.

 

Für das Land um das Kloster holte man Siedler, es wurden Dörfer neu bebelebt,  und es entstanden neue Siedlungen. Wegen des Priestermangels übernahm man auch die Seelsorge. waren 28 Mönche in Zirc, vier von ihnen wohnten in ihren Pfarreien außerhalb der Abtei.

 

Schon ab 1740, als es die Zahl der Mönche erlaubte, wurde nach der zisterziensischen Ordnung gelebt, man stand um 5 Uhr auf (ab 1750 um 3 Uhr 30), verrichtete das Officium gemeinsam, sang das Konventamt und hielt das Schuldkapitel. Beim Essen wurde vorgelesen und das Silentium wurde streng eingehalten, die Rekreation am Mittag und Abend war verpflichtend. Diese strenge Befolgung der Regel war im damaligen Ungarn recht selten. So lobte das Generalkapitel das Leben der Zisterzienser in Schlesien und Ungarn.

 

Das schlesische Kloster Heinrichau hat unter großen Opfern hat Zisterzienserleben in Ungarn neu gegründet und für die Zukunft sichergestellt. Das Verhältnis zwischen Zirc und Heinrichau wurde schwieriger, als Österreich Schlesien verlor und Heinrichau preußisch wurde. Die Verbindung der beiden Häuser wurde von der preußischen Regierung ungern gesehen. In Zirc wuchs die Zahl der Mönche, die in Heinrichau studiert hatten, aber ungarischer Abstammung waren. Auch das Noviziat befand sich in Heinrichau, auch gab es zwischen den deutschsprachigen und ungarischsprachigen Mönchen, die seit 1800 in der Mehrheit waren, Konflikte. 1810 hob Preußen die Abteien in seinem Bereich auf, darunter auch Heinrichau,

 

 

Josef II. (1780-1790), der die Ideen der Aufklärung und des Rationalismus vertrat, erwartete von den Mönchen eine „zielstrebige, vernünftige“ Tätigkeit. Mit der Auflösung des Jesuitenordens waren 31 Gymnasien verwaist. Der Prior Regens von Zirc und Abt von Pilis-Pásztó, Pater Anton Dréta, übernahm 1813 im Namen der Abtei Zirc die Trägerschaft der Gymnasien Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) und Pécs (Fünfkirchen) und deren Besetzung mit Professoren. Seit dieser Zeit ist Lehr- und Erziehungstätigkeit der „spezielle“ Ordenszweck  der Zisterzienser in Ungarn.

 

Als der letzte Abt von Heinrichau 1814 starb, ernannte Kaiser und König Franz I. am 19. August 1814 Anton Dréta zum Abt von Zirc mit dem Abttitel von drei Abteien Zirc, Pilis und Pásztó, was auch für seine Nachfolger galt.  Zirc wurde und blieb das Zentrum der ungarischen Zisterzienser, und es dauerte Jahrzehnte, bis eine notwendige wirtschaftliche und administrative Organisation aufgebaut war.

 

Abt Ferdinand Villax (1826-1857) baute Zirc weiter aus, unter anderem den monumentalen Westflügel mit Bibliothek und Abtei (Prälatur). Sein Nachfolger, Anton Retzuseg (1858-1879), errichtete in Zirc eine theologische Hochschule zur Ausbildung der Ordensmitglieder. Er erlebte auch noch, dass der Kaiser die Abtei Szentgotthárd vom Stift Heiligenkreuz (Wiener Wald) trennte und mit Zirc vereinigte. Dafür übernahm Zirc ab 1881 das Gymnasium in Baja (Südungarn).

 

Das Zircer Wappen zeigt nach seiner Wiedereinrichtung das Wappen von Heinrichau (Kreuz von Morimond), in der Mitte das alte Wappen von Zirc, einen Kranich mit erhobenem Fuß, der einen Stein hält als Symbol der Wachsamkeit. Letzterer ist auch auf einem alten Siegel von  1670 zu sehen. Die vier Abtstäbe symbolisieren die vier Abteien Zirc, Pilis, Pásztó und Szentgotthárd (Abb. 3).

 

Damit die zukünftigen Professoren die Vorlesungen an der Universität Budapest besuchen konnten, kaufte Abt Hieronymus Supka (1879-1891) ein Haus in (Buda) Pest. 1889 verlegte er auch die Zircer Theologische Hochschule dort hin. Damals erschienen auch die großen Werke der Ordensgeschichte erstmals in ungarischer Sprache.

 

Abt Remigius Békefi (1911-1924), der vor seiner Wahl zum Abt viel zur Erforschung der Zisterziensergeschichte in Ungarn beitrug, gründete in Budapest das fünfte Gymnasium. Das mächtige Gebäude wurde 1929 bezogen.

 

Am 27. Januar 1923  entspricht Papst Pius XI. dem Wunsch nach einer eigenen Kongregation für die Zisterzienser in Ungarn. Es entsteht die Kongregation der ungarischen Zisterzienser in Zirc, deren Konstitution 1941 gutgeheißen wurde.

 

 

In Pécs und Székesfehérvár wurden neue Schulen gebaut und mit modernen Lehrmitteln ausgestattet. Wegen der ausgezeichneten Ausbildung und Bildung der Professoren war Zirc im ganzen Lande hoch geschätzt.

 

Zirc war in dieser Zeit einer der blühendsten Abteien des Ordens wo auch das Opus Dei sehr würdig gefeiert wurde. Im Jahre 1815 hatte Zirc 33 Mitglieder, 1879  78, im Jahre 1947 zählte die Kongregation in Ungarn 179 Mitglieder mit feierlichem Profess, 26 Mitbrüder mit einfacher Profess und 11 Novizen.

 

Zwischen 1946 und 1960 wanderten 30 ungarische Zisterzienser in die USA aus. 1956 siedelten sie sich in der Nähe von Dallas an und unterrichteten an der dortigen katholischen Universität. Sie bauten ein Kloster auf und eröffneten, wie zu Hause, 1962 eine achtklassige Mittelschule. 1963 wurden sie zur Abtei erhoben.

 

1945 wurden die Güter der Abtei und 1948 die katholischen Schulen verstaatlicht. Am 7.September 1950 wurde die Abtei aufgehoben. Die Abteikirche wurde Pfarrkirche, die Bestände der Klosterbibliothek blieben an ihrem alten Platz und gehörten zur ungarischen Nationalbibliothek. Die Archivbestände gingen ins Komitatsarchiv nach Veszprém.

 

Im September 1989 wurde der Zisterzienserorden in Ungarn wieder zugelassen. Zu dieser Zeit war der zu Zirc gehörende P. Dr. Polikarp Zakar Generalabt des Ordens, so konnte mit bester Sachkenntnis und Muttersprache verhandelt werden. Das gemeinsame Zusammenleben begann in Zirc mit vier Mönchen im Januar 1990, ebenso die Tätigkeit der Theologischen Hochschule. Die neue Konstitution der Zircer Kongregation wurde 1991 durch den Heiligen Stuhl gut geheißen. Die Zircer Äbte Károly Kerekes (1987-1996) und Dr. Polikarp Zakar (seit 1996) mussten die enormen Anstrengungen des Neubeginns bewältigen. 1993-1997 bekamen die ungarischen Zisterzienser die Gymnasien Pécs, Székesfehérvár, Eger und Budapest zurück.

 

Im September 1997 umfaßte die Kongregation 48 Ordenspriester mit feierlichem Profess (darunter 4 Junge, 26-28 Jahre alt, 44 Alte, 62-90 Jahre alt) 8 Theologen und 4 Novizen, die vor einer gewaltigen Aufgabe stehen.

 

Die Gemeinschaft in  Zirc  besteht aus Abt Polikarp, 9 Patres und 11 Klerikern.

Ein langer, bewegter Weg in unsere Zeit, im Zeichen des Kreuzes nach der Weisung des heiligen Benedikts, zur Ehre Gottes und Zeichen und Heil den Menschen.

 

Stadt und Kloster Zirc (Verwaltungsbezirk Veszprém) liegt im hohen Bakony, bekannt durch die Abtei und das dazugehörige Aboretum und wird oft die Hauptstadt oder das Herz des Bakony genannt. 120 km von Budapest, 30 km vom Plattensee und 60 km von Györ entfernt (Abb. 5). Die Umgebung der Stadt ist eine der schönsten Landschaften des Bakony-Gebirges mit sauberer Luft, einer waldreichen Umgebung und mit familiärer Gastfreundschaft. Der an historischen Stätten reiche Norden Ungarns ist von Zirc aus gut in Tagesfahrten  zu erkunden.