Das Kloster Buch wurde als Zisterzienserkloster "St. Marien" im 12. Jahrhundert gegründet. Es liegt im Muldental im Leisniger Ortsteil Klosterbuch.
Eine Gründungsurkunde für Kloster Buch ist nicht überliefert. Anlässlich der Übertragung des Kirchspiels Leisnig an das Kloster wird es in einer Urkunde Kaiser Heinrichs VI. 1192 erstmals erwähnt. Einer chronikalischen Nachricht zufolge soll der mit zwölf Mönchen und zwölf Konversen aus dem Zisterzienserkloster Sittichenbach bei Eisleben gekommene Abt Hildebert in demselben Jahr in Buch eingezogen sein.
Kloster Buch lag im Machtbereich der Burggrafen von Leisnig, die auf der nur wenige Kilometer entfernten Burg Mildenstein in Leisnig residierten. Von Burggraf Heinrich I. ist die Initiative zur Gründung des Klosters ausgegangen. Kloster Buch ist nicht, wie es idealerweise bei einem Zisterzienserkloster der Fall sein sollte, in unbesiedelter Gegend gegründet worden. Am selben Ort hat es vor der Klostergründung eine Siedlung gegeben, deren bis in das 10. Jahrhundert – der Zeit slawischer Besiedlung – zurückreichende Spuren ergraben worden sind.
Das Kloster ist großzügig geplant worden. Heute zeugt noch das 70 m lange Kapitelhaus davon, dass man mit einem großen, eventuell mehr als 100 Chormönche umfassenden Konvent rechnete. Wie viele Mönche und Konversen tatsächlich im Kloster lebten, entzieht sich unserer Kenntnis. Immerhin wissen wir, dass zumindest im Spätmittelalter die Mönche meist bürgerlicher Herkunft waren und aus der Umgebung stammten. Halle/S. ist die am weitesten entfernte Stadt, die als Herkunftsort eines Mönchs bekannt ist.
Im Laufe der Zeit erhielt das Kloster zu dem vom Burggrafen von Leisnig stammenden Gründungsgut weitere Schenkungen. Schließlich verfügte es über Besitz in 52 Dörfern. Grangien (Wirtschaftshöfe) bestanden in Paudritzsch, Altenhof, Beiersdorf, Poselitz, Tautendorf (mit Schäferei) sowie in Ammelgoßwitz bei Belgern und Unterlödla bei Altenburg, zeitweilig noch an weiteren Orten. Ab 1309 gehörte dem Kloster die Stadt Belgern einschließlich der Elbfähre. Auch in Oschatz, Altenburg und Leipzig hatte das Kloster Grundbesitz. Dieser Grundbesitz kann als Indiz für eine Beteiligung der Mönche am mittelalterlichen Handel gelten.
Schon 1234 hatten die Markgrafen von Meißen Schutzrechte über das Kloster erlangt. Im 14. Jahrhundert verstärkte sich deren Einfluss. Nach der Entmachtung der Burggrafen von Leisnig 1365 gehörte es endgültig in den Machtbereich der wettinischen Markgrafen.
1441 erhielt der Abt von Buch Vorrechte, die gewöhnlich Bischöfen vorbehalten waren: Er durfte Gegenstände, die für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt waren, selbst weihen und erhielt das Recht, beim Hochamt die Mitra und den bischöflichen Ring zu tragen. Im gleichen Jahr wurde dem Kloster vom Basler Konzil ein Wappen verliehen. Es zeigt das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt und die Kreuzfahne, das Symbol des Sieges über den Tod in der Auferstehung. Drei stilisierte Rosen symbolisieren Maria, die Schutzpatronin aller Zisterzienserklöster. In der dem Kloster gehörenden Stadt Belgern entstand 1486 eine Ordensschule der Zisterzienser. Hier wurden junge Mönche auf das Studium vorbereitet, insbesondere auf den Besuch des zisterziensischen Studienkollegs an der Universität Leipzig.
Als der Abt Antonius Dietz am 20. Dezember 1525 starb, wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst. Im benachbarten Leisnig hatte sich zu dieser Zeit die lutherische Lehre bereits durchgesetzt. Kurfürst Johann der Beständige ließ die anstehende Abtswahl durch zwei seiner Amtleute verhindern und unterstellte die Verwaltung der Klostergüter seinem Beauftragten Kaspar Kitzscher. Die noch im Kloster lebenden 14 Mönche erhielten kleine Teile des Klostergutes, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Sie durften im Kloster bleiben, wovon sieben Mönche Gebrauch machten. Die Güter des Klosters sind an verschiedene Personen verpachtet worden. Das direkt beim Kloster gelegene Gut und das Vorwerk Tautendorf behielt sich der Kurfürst jedoch zunächst vor. Erst 1555 gelangten beide für 17 400 Gulden in die Hand des Hans von Schleinitz. Die Zinsen der Kaufsumme flossen an die Landesschule in Grimma. Die zum Teil hochadligen Pächter des Klostergutes haben in Buch auch Hof gehalten. Davon zeugen Spuren von Raumausmalungen aus dem 16./17. Jahrhundert im Abthaus. Bis 1836 hat die Landesschule Grimma das verbliebene Klostergut verwaltet, dann wurde es sächsische Staatsdomäne. Den Betrieb in Buch hielten Pächter aufrecht, bis das Klostergut 1945 volkseigen wurde. Nachfolgebetrieb des Volkseigenen Gutes war nach 1990 eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die die landwirtschaftliche Nutzung der Klosteranlage in den folgenden Jahren aufgab.
Ab 1992 erfolgten unter der Regie der Stadt Leisnig und des Geschichts- und Heimatvereins Leisnig erste Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten. An den Wochenenden fanden Führungen durch die alte Anlage statt. Im Jahr 2000 gelangte die Klosteranlage in das Eigentum des Fördervereins Kloster Buch e. V. Es begann die Umgestaltung in ein kultur-historisches Zentrum. Das Hochwasser der Mulde richtete im August 2002 gewaltige Schäden an.
Heute finden im Kloster zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen statt. Besuchermagnete sind die monatlichen Bauernmärkte und das Kloster- und Erntedankfest im September. Jährlich kommen Zehntausende Besucher in das Kloster.
Von den mittelalterlichen Klostergebäuden haben sich bis heute die Ostteile der Kirche (1678 umgebaut), das Kapitelhaus, die Infirmerie, das Abthaus und mehrere Nebengebäude erhalten.