Im Jahr 1131/32 ernennt Papst Innozenz II. den Dompropst von Metz, Albero von Montreuil (1080-1152), zum Erzbischof von Trier. In Freundschaft mit dem Abt Bernhard von Clairvaux verbunden, entsandte dieser im Frühjahr 1134 unter der Führung des Abtes Randulf einen Gründungskonvent in das Erzbistum Trier. So erfüllte sich der Wunsch des Trierer Bischofs, eine Niederlassung der Zisterzienser in seinem Bistum zu erhalten.
Nach vorübergehendem Aufenthalt nahe dem Trierer Dom fanden die Mönche einen ersten Siedlungsplatz in Winterbach an der Kyll. Ein Jahr später bestimmte schließlich Bernhard von Clairvaux bei einer persönlichen Besichtigung des südlichen Trierer Bistums den heutigen Ort des Klosters im Salmtal. Das durch Höhenzüge eingeschlossene, aber dennoch weiträumige Gelände entsprach den Vorstellungen zisterziensischer Abgeschiedenheit. Die Einsamkeit des öden Tales entsprach ihrer Suche nach einer Stätte größerer Gottesnähe. Von Laienbrüdern unterstützt versorgten sich die Mönche durch ihrer Hände Arbeit und entwickelten Landwirtschaft und Handwerk. Urwald und Dorngestrüpp, versumpfte Talwiesen und der noch ungebändigte Salm - Fluß boten die Herausforderung an die Gründermönche, ihren neuen Lebensbereich urbar zu machen. Die Salm bot sich an als lebensnotwendige, für die Eigenwirtschaft unentbehrliche Wasserkraft Der Gründerkonvent mit Abt Randulf und zwölf Mönchen wohnte vorübergehend auf dem kleinen Gut Haymenrode, einer Rodung des erzstifterischen Bauern Haimo (Hermo), in der Nahe des heutigen Altenhofes. Die in den Ordensvorschriften zur Neugründung eines Klosters erforderlichen Bauten wurden als Notbauten errichtet. Am 20. Januar 1136 erfolgte die Übersiedlung in die erste hölzerne Klosteranlage, 1138 ihre Einweihung.
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Bald nach der Klosterweihe schickte Bernhard von Clairvaux seinen Baumeister Achard (dt. Eckhard) nach Himmerod zur Planung einer steinernen Klosteranlage.
Zur gleichen Zelt war der zweite Klosterbau in Clairvaux vom gleichen Architekten geplant im Bau (Kirchweihe 1145). 1134 erlässt das Generalkapitel erste Bau- und Kunstbestimmungen, die prägend für die schlichten Klosterbauten der Zisterzienser wurden und von deren spiritueller Kraft noch heute die 1147 geweihte Kirche in Fontenay ahnen lässt.
Am 1. Juni 1178 weihte der Erzbischof Arnold von Trier den romanischen Kirchbau von Himmerod ein.
Das neue Kloster im Salmtal erfreute sich schnell großer Beliebtheit und war der Gunst des Erzbischofs von Trier gewiss. Mit Begeisterung suchten junge Männer aus Ritterstand und Adel das Kloster auf. Sie brachten Land und Höfe in den Klosterbesitz mit ein. So wuchs der Konvent schnell an und bewirtschaftete schließlich einen ansehnlichen Grundbesitz.
Schließlich konnte das neue Kloster den Ansturm nicht mehr fassen. Unter der Leitung von Hermann II. aus Bonn entsandte Himmerod im Jahr 1188 einen Gründerkonvent in die Erzdiözese Köln. Nach kurzem Aufenthalt auf dem Petersberg im Siebengebirge siedelten die Mönche 1189 im Tal der Heister. Das erste und im Mittelalter einzige Tochterkloster von Himmerod, Heisterbach, wurde dort gegründet.
Abt Hermann II. folgte für kurze Zeit einem Ruf nach Himmerod, als deren Abt er 1196 nachweisbar ist. Er kehrte jedoch nach Heisterbach zurück, von wo aus er 1212 eine neue Filiation, Marienstatt im Westerwald, gründete, der er bis zu seiner Resignation 1223 als Abt vorstand; als Himmerods Tochter gegründet, nahm Marienstatt rund 700 Jahre später, im Jahr 1922, die Wiederbegründung Himmerods in seine Obhut.
Mit der Renaissance stieg vor allem auch die geistige Entwicklung der Abtei Himmerod. Abt Jakob aus Hillesheim, letzter nicht infulierter Abt, ließ 1506 einen geräumigen Bibliotheksbau errichten, Zeichen der verstärkten Wertschätzung der Studien, die seit dem l6. Jahrhundert nicht mehr nur als Hausstudium betrieben wurden. Die jungen Mönche durften nun, entsprechend dem Vorbild anderer Ordensgemeinschaften, auch außerhalb des Klosters sich ihren theologischen Studien an Ordenskollegien etwa in Paris, Köln oder Heidelberg widmen. Eine enge Beziehung entwickelte sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts zwischen dem Himmeroder Konvent und der Universität zu Trier, an der viele Himmeroder Mönche den Abschluss ihrer philosophischen und theologischen Studien erwarben.
1706 wurde Abt Robert Bootz zum Rektor der Universität Trier gewählt, er hatte das Amt bis 1709 inne. Jener Abt genoss auch bei der Ordensleitung hohe Anerkennung. Bereits im Jahr 1699 bestimmte ihn das Generalkapitel von Cîteaux zum Generalvikar für Niederdeutschland. Ihm unterstanden somit bis zu seinem Tod im Jahr (1730) 18 Männer- und 57 Frauenklöster.
Die von Abt Robert Bootz begonnene Bautätigkeit, unter anderem der Neubau des Krankenhauses und die Restauration der St. Michaelskapelle, sowie die Vollendung des 1640 begonnenen Konventneubaus, fand seine Krönung in dem Neubau der Kirche.
Bauherr der größten Rheinischen Barockkirche sollte Abt Leopold Camp vom Rohrerhof bei Koblenz werden.
Der als Sohn eines Himmeroder Hofpächters 1699 geborene Leopold Camp legte 1717 seine Profess ab. 1726 zum Leiter der Hauslehranstalt ernannt, wurde er 1731 zum Abt gewählt. Er legte Wert auf eine gründliche Ausbildung seiner Mönche und führte zur Pflege des Ordensgeistes Konventsexerzitien ein.
Abt Leopold Camp beauftragte den vermutlich aus Sachsen stammenden, im Jahr 1726 erstmals im Trierer Raum erwähnten und dort bedeutenden Einfluss nehmenden Baumeister Christian Kretschmar.
Sein Bau der Himmeroder Klosterkirche nimmt Rücksicht auf zisterziensische Zurückhaltung und auf den romanischen Vorgängerbau. Entsprechend zisterziensischer Auffassung ist der Bau als für die Barockzeit untypische Hallenkirche angelegt und verzichtet auf Glockentürme. Dagegen erhielt die Kirche durch seinen Baumeister eine mächtige Westfassade mit reicher Portalornamentik.
Die Pfortenanlage korrespondiert mit dem Kirchenportal und ist, ganz nach barocker Inszenierungsfreude, so angelegt, dass die Kirchenfassade in ihrer Gesamtheit vom Innern des Pfortentorbogens wahrgenommen werden kann.
Im Inneren verstand es Kretzschmar die zisterziensische Schlichtheit zu bewahren und das romanische Raumgefühl des Vorgängerbaues mit gotischem Aufwärtsstreben und barocken Stilelementen zu verbinden. Das durch die 33, zumeist 11,80 m hohen Fenster mit klaren Scheiben dringende Licht erhöht die Festlichkeit des Raumes. Die Kirchweihe am 10. Oktober 1751 erlebte der Kirchenbauherr Abt Leopold Camp nicht mehr, er starb ein Jahr zuvor.
Als am 9. Juni 1802 die französische Regierung das Säkularisationsgesetz für die vier rheinischen Departements erließ, war das ein eindeutiges und folgenreiches Signal für die Klöster. Alle kirchlichen Güte und Stiftungen – mit Ausnahme der weiterbestehenden Bistümer, Domkapitel und Pfarreien – wurden mit einem Federstrich aufgehoben und der Verwaltung der Präfektur unterstellt. So zerstörten französische Revolution und Säkularisation nicht nur den größten Teil der Klöster, sondern auch die gesamte Organisation des Zisterzienserordens von Grund auf. Die Kongregationen, die den Sturm überlebten, suchten im 19. Jahrhundert unter vielen Schwierigkeiten wieder nach der Form der Einheit, doch konnten sie diese nicht mehr voll verwirklichen.
Die Mönche von Himmerod sangen am 26. Juli 1802 zum letzten Mal in der Barockkirche das Salve Regina, dann legten sie das Ordenskleid ab und verließen ihre klösterliche Heimat. Himmerod wurde Steinbruch...
Es dauerte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, dass verschiedene Versuche der Wiederbesiedlung der alten Kulturstätten unternommen wurden. Doch erst das Ende des ersten Weltkrieges sollte neben einer neuen Blüte der alten Klöster auch eine Neubesiedlung der Abtei Himmerod mit sich bringen.
Deutschen Zisterziensermönchen aus Mariastern/Bosnien versagte die neue jugoslawische Regierung die Rückkehr in das Professkloster. Auf der Suche nach einer neuen Heimat lenkte Pater Athanasius Plein aus Speicher seinen Blick auf Himmerod. Obwohl in Süddeutschland guterhaltene Klosterbauten käuflich zu erwerben waren, entschieden sich diese Mönche für den Erwerb der historischen Stätte. Am 29. Oktober 1919 überließ ihnen Reichsgraf Ottokar von Kesselstatt das Gut Himmerod mit Altenhof (ca. 88 ha) für 500 000 Reichsmark. Den sieben wagemutigen Neugründern gelang es, das alte Pfortengebäude wieder in Stand zu setzten und als vorläufiges Kloster einzurichten. Auf Wunsch der Trierer Kurie übernahm die Abtei Marienstatt im Westerwald 1922 die Funktion als Mutterabtei. Am 15. Oktober 1922 feierte man die kanonische Wiedererrichtung Himmerods.
Bis 1927 wurden die alten Konventsgebäude wiedererrichtet, nachdem man 1925 in dem bisherigen Cellerar von Marienstatt Pater Karl Münz einen Abt gefunden hatte, der auch die finanziellen Belastungen eines solchen Unternehmens gut zu meistern wusste. Die klosterfeindlichen Nationalsozialisten konfiszierten 1934 das Vermögen des Himmeroder Bauvereins und vereitelteten den Aufbau der Barockkirche.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte Abt Vitus Recke unter günstigeren Bedingungen das zurückgestellte Projekt mit der Rekonstruktion der Kirche nach den alten Ausmaßen wieder aufgreifen. Am 15. Oktober 1960 erhielt die neue Kirche durch Bischof Matthias Wehr aus Trier ihre Weihe, die Abt Vitus allerdings nicht mehr erlebte; er starb 1959.