| |
| Wortbedeutung von "Waldsassen" : |
1133
| Waldsassen wurde gegründet als erste der fünf bayrischen Zisterzienserabteien und gehört zu den frühesten deutschen Zisterzen. |
1143 | Aufschwung und Blüte des Klosters Waldsassen setzte bereits nach 10 Jahren ein: |
1147 | Waldsassen wird am 12. März reichsunmittelbares Stift. |
1179 | Einweihung der Klosterkirche durch Bischof Kuno II. von Regensburg. Der Staufer, Kaiser Friedrich II., Barbarossa, wohnte mit einem großen Gefolge von Reichsfürsten der Weihehandlung bei. Es fand damals lt. Klosterchronik "das größte Fischessen" statt. |
1185 | Päpstlicher Schutzbrief für Waldsassen von Papst Lucius III. - das bedeutete, dass jeder mit dem Bann und weiteren kirchlichen Strafen bedroht wurde, Gewalt gegen Land und Leute anwenden würde oder versuchen sollte, das Kloster Waldsassen und seine Leute vor ein weltliches Gericht zu fordern. |
1194 | Die Immunität des Klosters wurde durch die Kaiser Heinrich VI. und Friedrich II. 1194 bzw. 1214 bestätigt. Durch enge Beziehungen nach Böhmen erfreute sich Waldsassen auch der besonderen Gunst der böhmischen Krone. Hauptsächlich die Przemisliden erteilten zahlreiche wirtschaftliche Privilegien. |
1269 | Da der Reichsschutz entfiel, wählte Waldsassen freiwillig den Böhmenkönig zum Schutzherrn. Die Reichsunmittelbarkeit blieb erhalten. Wirtschaftlicher Aufschwung im Stift durch Erwerbungen und Schenkungen, umfangreicher Gebietsbesitz. |
1329 | Nach dem Vertrag von Pavia wurde der Nordgau der Kurpfalz unterstellt und es kam manche Not über Waldsassen durch die Pfalz, die die Schutzherrschaft über Waldsassen beanspruchte. Waldsassen wurde, bis zu seiner späteren Aufhebung, durch die Pfalz immer wieder schwer bedrängt. |
1354 | Waldsassen hatte immer wieder unter fremden Übergriffen, Kriegen und Plünderungen zu leiden. Ludwig der Bayer nahm daraufhin das Kloster in Schutz, bewahrte es auch vor wirtschaftlicher Bedrängnis und bestätigte nochmals die Reichsunmittelbarkeit. |
1430- | Hussitenkriege: In den Jahren 1430 und 1433 überfielen hussitische Truppen das Kloster und plünderten es aus, das Kloster wurde zu Reichsleistungen verpflichtet, Waldsassen litt große Not: |
1503- | Landshuter Erbfolgekrieg - viel Bedrängnis; das Kloster wurde geplündert und niedergebrannt. |
1517 | Wiederaufbau des Klosters unter Abt Andreas (reg. 1512-1524). Unter Pfalzgraf Friedrich verstärkte sich der Druck auf das Kloster Waldsassen; zur Anerkennung seiner Oberherrschaft drängte er das Stift immer mehr mit Zwangsmitteln. Nach dem Tod des Abtes Andreas (1524), der lieber sterben wollte, als die Rechte des Klosters drangeben, riss Friedrich mit Gewalt die Verwaltung des Klosters an sich. Es kommt zur Belagerung des Klosters. |
1525 | Bauernaufstand - die Bauern erhielten das Jagdrecht auf eigenem Grundbesitz; der kleine Zehent wurde abgeschafft; Holz aus den stiftischen Wäldern wurde kostenlos überlassen - und andere Erleichterungen wurden erkämpft. |
1537 | Waldsassen wurde gezwungen, die Oberhoheit des pfälzischen Kurfürsten anzuerkennen: Abt Georg III. wurde gefangengenommen und schließlich vertrieben, weil er ein tapferer Verfechter der vom Kaiser zugestandenen Privilegien des Klosters war und versuchte, sich von der Pfalz unabhängig zu machen. |
1543 | Der Niedergang des Klosters war nicht mehr aufzuhalten. Zum Knalleffekt kam es, als das Kloster unter die weltliche Administration der Pfalz geriet. Das Kloster kam unter die Herrschaft der kurpfälzischen Wittelsbacher, die Reichsunmittelbarkeit des Klosters war damit verloren. |
1556 | Auflösung des Klosters als Folge der Reformation: |
1560 | In Waldsassen erlosch das klösterliche Leben für über 100 Jahre: Ausschlaggebend war der Augsburger Religionsfriede (cuius regio, eius religio). Diejenigen Mönche, welche nicht zum neuen Glauben übertraten, wurden vertrieben. Bis in die Mitte des folgenden Jahrhunderts waren Klostergebäude und die Kirche dem Verfall preisgegeben. |
1571 | Pfalzgraf Reichard tauschte das stiftische Territorium an seinen Bruder, den Kurfürsten Friedrich III, gegen dessen Herzogtum Simmern ein. |
1576 | Das Kloster wurde zusätzlich durch einen Brand schwer beschädigt. |
1628 | Beginn der Rekatholisierung: |
1661 | Für eine Wiederbesiedlung der Zisterze Waldsassen setzte sich der Abt des Zisterzienserklosters Fürstenfeld, Martin Dallmayr (reg. 1640-1690), ein. Er wandte sich an Kurfürst Maximilian mit der Bitte, das Stift Waldsassen seinem Orden zu übergeben und erhielt im Jahre 1651 hierfür die Zusage. |
1669 | Einsetzung eines Priors im Kloster. |
1681 | Nach Abbruch des alten Klosters begann nun die zweite große Blütezeit des Klosters Waldsassen. In den folgenden Jahrzehnten entstanden der barocke Klosterneubau mit Kreuzgang (Stuck im Auftrag von Carlone, Ausführung durch Giovanni Battista), der weltberühmte Bibliotheksaal und die großartige Klosterkirche (heute Pfarrkirche). |
1685 | Grundsteinlegung für die Klosterkirche (Architekt: Carl Lugano, Jean Baptiste Mathey; Baumeister: Abraham Leuthner, Georg Dientzenhofer, ab 1691: Bernhard Schießer) |
1690 | Das Kloster wird Abtei. Mit der Wahl von P. Albert Hausner zum ersten Abt im Jahre 1690 war Waldsassen wieder selbständige Abtei. Es erhält seine vormaligen Besitzungen samt allen grundherrlichen Rechten (Lehensobrigkeit) zurück, nicht mehr aber die Landeshoheit. |
1693 | Waldsassen erhielt Marktrecht mit Wappen |
1704 | Weihe der Klosterkirche (heutige Pfarrkirche und Basilika bzw. Stiftsbasilika)
|
18. | Das Kloster Waldsassen wurde religöser und kultureller Mittelpunkt des Stiftlandes; das ganze 18. Jahrhundert hindurch manifestierte sich das Kloster zu einem geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Oberpfalz. |
1726 | Die Bibliothek wurde im Übergangsstil vom Hochbarock zum Rokoko vollendet. Regaleinbauten des Waldsassener Schreinermeisters Andreas Witt, Figuren in den Galeriebrüstungen von Karl Stilp, Deckengemälde von Karl Hofreither, Stukkaturen von Jacob Appiani u. F.P. Marazzi. |
1803 | Die Säkularisation führte erneut zur Aufhebung der Abtei; eines der im Geistes- und Wirtschaftsleben blühendsten Stifte wurde auf Veranlassung des Staates geschlossen; die administrative Macht war noch wichtiger als die hohen Abgaben des Klosters.
Nur die Klosterkirche, die bisher ausschließlich für das Klosterleben der Cistercienser bestimmt war, wurde der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche übergeben. |
1828 | Die Klostergebäude wurden an den Kaufmann Wilhelm Rother veräußert, der im südlichen und westlichen Klostertrakt eine Kattunfabrik einrichtete. |
1863 | Wiederbesiedlung des Klosters, diesmal durch Cistercienserinnen: |
1864 | Am 17. Mai entsandte das Kloster Seligenthal den Gründungskonvent, eine Gruppe von Pionierschwestern nach Waldsassen zur Wiederbelebung des Klosters. Schließlich erwarb der Konvent in Seligenthal die Klostergebäude für 37'500 Gulden und errichtete das Filialkloster Waldsassen. Die Chronistin schrieb: "Ein großes Stück Arbeit war nun zu vollbringen. Die schmutzigen, rauchgeschwärzten Fabrikräume, sollten in ein wohnliches Kloster und in ein Erziehungshaus für die lebensfrohe Jugend umgestaltet werden." |
1894 | Waldsassen wurde zunächst selbständiges Priorat. |
1925 | Das Priorat des Cistercienserinnenkloster Waldsassen wurde am 6. April zur Abtei erhoben. Daraufhin wurde Mt. M. Richmunda Herrnreither am 24. Juni zur ersten Waldsassener Äbtissin gewählt. Seit 1911 leitete diese das Kloster als Priorin. Unter ihrer Regierung erwuchs ein stattlicher Konvent mit rund 120 Schwestern. Mt. Richmunda war Äbtissin bis zu ihrem Tod im Jahr 1951.
|
1951 | Amtszeit der zweiten Äbtissin von Waldsassen, Mt. M. Raphaela Beck bis zum Jahr 1974.
|
1969 | Die Stiftskirche wurde zur päpstlichen Basilika erhoben. Dem Nonnenkloster blieb nach der Säkularisation nur noch die weltberühmte Bibliothek, in der namhafte deutsche und italienische Künstler ihre Handschrift hinterließen. |
1974 | Amtsszeit der dritten Äbtissin von Waldsassen, Mt. M. Immaculata Baumann bis zum Jahr 1992.
|
1992 | Überbrückung der vakanten Äbtissinnenzeit durch die hochverdiente Altäbtissin Mt. Maria Columba Baumgartner aus der Abtei Seligenthal.
|
| Seit der Grenzöffnung 1990 liegt Waldsassen nun wieder "im Herzen Europas" und hofft auf eine neue Zukunft, das Erbe ihrer Väter und Mütter ins dritte Jahrtausend tragen zu dürfen. |
1995 | Am 26. August wurde Sr. M. Laetitia Fech nach einmütiger Wahl vom Konvent zur vierten Äbtissin von Waldsassen gewählt und erhielt am 3. Oktober die Äbtissinnenweihe. Der heutige Konvent zählt 7 Ewig-Professinnen, eine Jungprofessin und eine Postulantin zur Klausuroblatin.
|