Hans Jakob Ollig
gedruckt in „Unserer lieben Frau von Himmerod“ (71.Jahrgang, 4.Ausgabe, Dez. 2001), überarbeitet für CISTOPEDIA
Ungarns erste Zisterzienserabtei Cikádor (heute Bátaszék), geweiht wie alle Zisterzienserkirchen der Muttergottes, Tochterabtei von Heiligenkreuz im Wienerwald (1133 von Morimond) wurde im Jahre 1142 von König Géza II. gegründet. Da der König zu dieser Zeit erst 12 Jahre alt war, darf man annehmen, dass seine Mutter, die Regentin Königin Helena, den Wunsch des verstorbenen Königs Béla II. in Ungarn Zisterzienser anzusiedeln, erfüllen wollte. Denn König Béla II., der Vater von Géza II., hatte schon um 1137 Mönche aus Heiligenkreuz nach Ungarn eingeladen.
Die Abtei entstand nicht weit von der von König Ladislaus dem Heiligen 1093 gegründeten Benediktinerabtei Báta. Im Umkreis von ca. 30 km befanden sich zwei weitere Benediktinerabteien. Szekszárd, von Béla I. gegründet, und (Duna)-Földvár, das vermutlich von Béla II. gegründet wurde. Béla II. und sein Sohn kannten diese Gegend. 1130 wurde Béla mit Helena, Tochter des serbischen Zsupáns (ung.: Fürst/Richter) Uros verheiratet, sie ließen sich in Tolna nieder. Hier wurde auch der spätere König Géza geboren.
Außerdem war auch die Bedeutung dieses Abschnitts der Donau und die der Heerstraße, die parallel zur Donau nach Süden führte und der alten Römerstraße folgte, in den 30er und 40er Jahren des 12. Jh. stark zunehmend.
1242 wurde das Kloster von den Tataren überfallen, es wird berichtet: „….., dass das Kloster vom Dach bis zu den Fundamenten mit all seinen Werten in Flammen aufging. Niemand stand uns bei, außer Magister Tötös, Zsupán von Pilis und Burgvogt von Visegrád, der Meister der Türhüter des Herrn Königs überließ uns 100 Ofener Mark, 12 Pferde und einen Hengst ….. so haben wir das Kloster mit all seinem Nutzen, samt Kreuzgang und anderen nötigen Sachen wieder hergestellt“.
Cikádor erholte sich wieder, so dass 1361, als das Kloster einen neuen Abt bekam, über 100 Pferde, 72 Ochsen und Kühe sowie Wein und Getreide in großer Menge vorhanden waren.
Viele Urkunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert über Gebäude und Örtlichkeiten der Abtei sind erhalten. Die Äbte von Cikádor wurden vom Papst in verschiedenen Angelegenheiten eingesetzt, was die Bedeutung der Abtei hervorhebt. Auch einige Streitigkeiten sind in den Dokumenten nachzulesen (siehe Anhang).
Zwischen 1421 und 1454 regierte Abt Imre (Emmerich), vorher Abt eines Benediktiner-Klosters, die Abtei; Cikádor war somit von Benediktinern belegt. Im September 1457 forderte das Generalkapitel des Zisterzienserordens den Generalprokurator des Ordens auf, dass die Abtei Cikádor den Zisterziensern zurückgegeben werde.
In der Mitte des 15. Jh. kam die Abtei in die Hände von Gubernatoren (Kommendataräbte), 1460 an den Abt vom Martinsberg (Pannonhalma). Zu der Zeit war der Konvent von Cikádor noch aktiv, nach 1478 hörte alles klösterliche Leben auf. Der Besitz wurde mit dem der Benediktinerabtei Báta zusammengelegt, Báta und Szék wurden zusammengefügt, es erstand der Name Bátaszék, und Cikádor geriet in Vergessenheit.
1529 wurde Bátaszék von den Türken belagert, König Ferdinand I. hatte den Ort zu einer Erdfestung ausbauen lassen. Da die Eroberung sehr schwer gewesen war, ließen die Türken sie abreißen. Der türkische Reisende Evlia Celebi schreibt über den Erdwall von Bátszék im Jahre 1633: „in der inneren Burg befindet sich eine Kirche, die sehenswert ist, sie ist jetzt die Dschami des Sulejman Khan“. Bei einem weiteren Reisenden vom Wiener Hof, (H.Ottendorf) heißt es: “Das Innere der Festung ist ein sehr geschundenes und enges Machwerk zwischen den ruinierten Mauern und Steinhaufen, die die Überreste von der alten Kirche und anderen Gebäuden sind“. In der Mitte von Ottendorfs Zeichnung sind größerer Gebäude zu erkennen die Zweifelsohne die Reste des Klosters sind. Die Türken blieben 150 Jahre. 1687 wurde die Gegend von den Türken zurückerobert, der Erdwall verschwand mit der Zeit.
Der ursprüngliche Inhaber, der Zisterzienserorden, der nach der Türkenzeit in Ungarn praktisch nicht mehr existierte, meldete keine Besitzansprüche an. So gelangte die gesamte Liegenschaft, einschließlich der Benediktinerabtei Báta, in die Hände weltlicher Kleriker, die hier Serben und ab 1718 Deutsche ansiedeln, wobei letztere eine Kirche benötigten. 1711 wird nach Wien berichtet, der Chor der mittelalterlichen Kirche sei für den Gottesdienst zu gebrauchen, denn die Mauern seien unversehrt erhalten. 1758 wurde die Kirche durch ein Oratorium erweitert. Die barocke Kirche wurde so auf den Ruinen der mittelalterlichen Abteikirche erbaut.
Die Kirche war gegen Ende des 19.Jh. in einem sehr schlechten Zustand, die Seitenschiffe waren so baufällig, das sie abgerissen werden mussten. Und so stand nur noch das Mittelschiff, was aber auch nur durch ständige Reparaturen erhalten werden konnte.
Deshalb entschied man sich 1903 für einen Kirchenneubau. Man begann mit den Bauarbeiten an der Südseite der alten Kirche, also an den Klostergebäuden. Das Abtshaus (an der Stelle des Turmes der heutigen Kirche) sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen. Diese Barockgebäude standen über dem Kloster des Mittelalters und verschwanden so 1903 beim Bau der neuen Kirche. Einige Bauteile des Klosters existierten noch bis nach dem Aufbau der neuen Kirche. 1903 standen für kurze Zeit beide Kirchen nebeneinander.
Seit den Türkenwirren des 16. Jh. war die geographische Lage des Klosters unbekannt, und es wurden allerlei Vermutungen angestellt. Erst Remigius Békefi OCist aus dem Zisterzienserkloster Zirc, dessen Abt er 1911 wurde, war überzeugt, dass er den Ort der Abtei Cikádor in Bátaszék suchen musste, was immer wieder bezweifelt wurde. Erschwerend kam hinzu, dass die Abtei Cikádor auch Szék oder Zek genannt wurde und in der Diözese Pécs drei Orte mit dem Namensteil „szék“ existieren. Verwirrend war es auch, dass in verschiedenen Urkunden ein Benediktinerkloster Szék in der Diözese erwähnt wird, was aber daran liegt, das Cikádor in der Mitte des 15. Jh. in den Händen der Benediktiner war; die Benediktinerabtei Szék ist also Cikádor.
Die Gleichheit von Ort Szék und Cikádor bestätigen auch mehrere Urkunden. Der Klosterbesitz lässt sich heute noch gut rekonstruieren. Alle Liegenschaften lagen im Umkreis des heutigen Bátaszék. Aus diesen und weiteren Urkunden lässt sich belegen, dass die Orte Cikádor und Bátaszék identisch sind.
Bliebe dann nur noch die Frage, lag das Kloster bei oder in Bátaszék? Auch das ließ sich mit relativer Sicherheit klären. Am 19. Juli 1470 lud der Konvent von Szekszárd den Konvent von Szék (Cikádor) ..de eodem oppido ipsorum Zeck.. ein. In den Urkunden werden die Wohnungen der beiden Parteien benannt. Daraus kann man schließen, dass der Konvent von Cikádor in Zeck wohnte, dem heutigen Bátaszék. Zwar hatte R. Békefi bewiesen, dass die Abtei Cikádor in Bátaszék stand, aber er hatte 1903 keine Möglichkeit, Ausgrabungen durchzuführen, was die Frage eindeutig geklärt hätte.
Erst 1994 wurden im Auftrag des damaligen Generalabtes des Zisterzienserordens und heutigem Abtpräses der ungarischen Zisterzienserkongregation, Dr. Polykárp Zakar, Probegrabungen an der Nordseite der röm.-kath. Kirche zu Bátaszék durchgeführt, um die Mauern des mittelalterlichen Klosters zu finden. Der Ausgangspunkt waren lokale Aufzeichnungen über die Örtlichkeiten. So schrieb man 1903: Bei der Aushebung der Fundamente für die Mauer um die neue Kirche wurde in einer Tiefe von 1,5 m die Treppe des Chores der Kirche aus der Vortürkenzeit gefunden.
1948 wurde auf dem Kirchplatz ein Denkmal für die Revolution von 1848 erbaut. Dabei kamen viele Quadersteine zu Tage, die aber gleich wieder verbaut wurden. Beim nördlichen Eingang der Umfriedungsmauer wurden in dem Gehsteig in einer Tiefe von etwa einem Spatenstich sehr große Ziegelsteine in gemauerten Verband vorgefunden.
1958 fand man die Fundamente des 1758 abgerissenen Oratoriums. 1960 wurden bei Kanalbauarbeiten zwei Mauern durchschnitten. Mit diesen Angaben wurden die Erschließungsgräben abgesteckt. Man stieß auf breite Fundamentmauern, der obere Teil war barock. Es handelte sich um die Nordmauer der barocken Kirche. Darunter befand sich eine Mauer aus mittelalterlichen Ziegeln. In weiteren Erschließungsgräben konnte man die östliche, südliche und nördliche Abschließung der Zisterzienserkirche nachweisen.
Weiter konnte man 1994 aus Zeit- und Geldmangel nicht mehr suchen. Man ging aber davon aus, dass sich das westliche Ende der Kirche schon unter der Straße befindet, denn dort wurden 1960, wie schon erwähnt, bei Kanalarbeiten Mauern gefunden. Im Sommer 1995 wurden größere Oberflächen frei gelegt, an vielen Stellen bedeckte eine 1,5m dicke türkische Schuttschicht die mittelalterlichen Überreste, Brandspuren mittelalterlicher Hauskeramik von Ofenkacheln und Eisenwerkzeugen. Die Türken wohnten in der mittelalterlichen Kirche, ein anderer Teil wurde zur Moschee umgebaut. An der Süd-Ost-Ecke des Kirchenchores errichtete man ein Minarett.
Die Fundamente der im 12. Jh. erbauten Kirche wurden aus großen Steinen errichtet, die Mauern dagegen aus Ziegelsteinen. Das romanische Bodenniveau lag sehr tief und blieb nur in den Fundamentansätzen erhalten, denn während der Wiederherstellung im 14. Jh. wurde diese um 7o cm angehoben, davon weiß man aus einer Urkunde von 1347. Fußbodenziegel aus dieser Zeit sind an mehreren Stellen erhalten geblieben, teilweise mit einem Hirsch verziert. Der mittelalterliche Grundriss der Kirche blieb bei diesen Arbeiten erhalten. Auf diesem Fundament wurde der Chor der Barockkirche gebaut.
32 Gräber wurden in und außerhalb der Kirche freigelegt, überwiegend aus dem späten Mittelalter, als die Mönche schon nicht mehr im Kloster waren. Einige aber stammen aus der Zeit vor dem Bau der Zisterzienserkirche. Darüber stehen die Mauer der Kirche und ein frühes, gemauertes Grab, von dem man annimmt, dass es das Grab eines der ersten Äbte ist. Die frühen Gräber belegen aber auch, dass es hier schon vor der Ankunft der Mönche eine Siedlung gegeben haben muss, nämlich das Dorf Szék, das vielleicht eine kleine Kirche hatte, um welche herum man die Einwohner begrub. Also haben die Zisterzienser ihr Kloster nicht an einem unbesiedelten Ort gebaut.
Das Kirchenschiff wurde im Sommer 1996 freigelegt, so dass man den Grundriss abschließend klären konnte. Die Kirche hatte auch einen Vorhalle. Die Breite des Schiffes und die Maße der Pfeiler sind identisch mit den Abmessungen der Abteikirche von Heiligenkreuz, dem Kloster, aus dem die Mönche kamen. Die Ausgrabungen wurden konserviert und am 17. August 2001 feierlich der Stadt Bátaszék übergeben.
Konventsiegel
+ S. CONVENTUS MONASTERII DE CIKÁDOR
Anhang:
Urkunden
nach P. Meinrad Tomann OCist in
ANALECTA CISTERCIENSIA 1982
1193
Der Abt von Cikádor hatte den Abt von Signy beim Generalkapitel falsch angeklagt und wurde zu einer Strafe von 8 Tagen verurteilt; einen Tag hatte er bei Wasser und Brot zu fasten.
1196
Eine ähnliche Strafe wurde ihm 1196 auferlegt, da er nicht beim Generalkapitel erschienen war. Außerdem durfte er 40 Tage seine Abtsstallung nicht betreten.
1197
In den folgenden Jahren teilte er den wiederholt nicht anwesenden ungarischen Zisterzienseräbten die vom Generalkapitel verabschiedeten Dekrete, Statuten und Kapitelansprachen mit.
1197 wurden ungarische Äbte auf dem Weg zum Generakapitel beraubt und verletzt.
Der Abt von Cikádor, der am Generalkapitel teilgenommen hatte, wurde beauftragt, den Äbten die Einladung zum nächsten Generalkapitel zu überbringen.
1199
Der Abt von Cikádor musste ein Strafurteil über die Laienbrüder Renaudus, Guido und Martin vom Kloster Pilis übermitteln; sie hatten es an der nötigen Ehrfurcht gegen einen äbtlichen Gesandten fehlen lassen.
1204
Der Abt von Cikádor erschien nicht zum Generalkapitel, da ihn die Mönche seines Klosters festhielten. Die Untersuchung des Falles und die Bestrafung der Schuldigen wurden den Äbten von Zirc und Szentgotthárd anvertraut.
1205
König Emmerich suchte bei Papst Innozenz III. die Absetzung des Bischofs Kalán von Pècs zu erreichen und bediente sich dabei der Verleumdung. Der Fall wurde ein äußerst verworrener kirchen und innenpolitischer Streit, der sich vor allen Dingen um die Besetzung des Bischofstuhls von Esztergom drehte. Mit der Aufklärung des Sachverhaltses beauftragte der Papst am 19.Juni 1205 den Bischof von Csanád (heute Rumänien) und den Abt von Cikador, die Untersuchungen führte der Abt von Cikádor alleine. Am Ende wurde die Unschuld Bischofs Kaláns festgestellt.
1208
Die Äbte von Cikádor und Bors-Monostra (Klostermarienberg, heute Österreich) erschienen in diesem Jahr nicht zum Generalkapitel.
1212
Das Generalkapiltel beauftragt den Abt von Cikádor mit der Visitation der Abtei Egres (heute Runänien)und nerhielt gemeinsam mit dem Abt von Zirc die Befugnis, die nötigen Maßnahmen zur Besserung der Situation der Klöster einzuleiten.
Im gleichen Jahr hatte der Abt von Cikádor für Abt Werner von Heiligenkreuz (Österreich)einen Spruch des Generalkapitels zu überbringen, da dieser das Klostermarienberg drei Jahre ohne Abt gelassen hatte.
1213
Der Bischof von Pécs beklagt sich bei Papst Innozenz III. das Cikádor viele Weinberge ankaufe, die schuldige Zehntleistung jedoch verweigere und den Wein nur aus Profitgründen herstelle.
1231
Am 28.August 1231 beauftragt Papst Gregor IX. den Bischof von Csanád und den Abt von Cikádor mit Nachforschungen über den heiligmäßigen Lebenswandel des 1174 verstorbenen Erzbischof von Esztergom Lukás Bánfi.
1234
Der Abt von Cikádor überbrachte 1234 den Äbten von Zirc und Szentgotthárd den Auftrag, jene Klosteranlage zu inspizieren, welche der Bischof von Kalocsa gründen wollte. Zugleich übermittelt der Abt von Cikádor ihnen ein Strafstatut, da sie den gleichen Auftrag eines früheren Generalkapitels nicht ausgeführt hatten.
1272
Abt Heinrich (oder Hermann) von Cikádor hatte, als Teilnehmer am Generalkapitel, ein Dekret zu überreichen.
1241-1347
In den Jahren 1241, 1242, 1340 und 1347 wurde das Kloster Cikádor durch Brände zerstört.
1353
Am 4.März 1353 wird bezeugt, das ein Magister Theuteus durch Vermittlung beim König 100 Mark für den Bau der Kirche (wohl für den Wiederaufbau) beschafft hatte.
1357
1357 berichtete Abt Seifried von Rein König Ludwig über Cikádor: Als wir nach Cikádor kamen fanden wir dort einen alten Abt, der die zeitlichen und geistlichen Güter sehr vernachlässigte. Wegen seines fortgeschrittenen Alters und seines guten Willens haben wir ihn geschont, doch haben wir zur Hebung des geistigen Tiefstands, in dem sich das Kloster befindet, verfügt, das der Abt zwölf Professmönche um sich sammeln und verschiedene Missstände abstellen müsse; sonst würde er seines Amtes enthoben werden.
1365
Am 17.Dezember 1365 klagte Abt Andreas von Cikádor in Gegenwart König Ludwigs, dass viele seiner Vorgänger Besitztümer, Einkünfte und Rechte des Klosters veräußert hätten, ohne vorher die Zustimmung des Königs, der zugleich Patronatsherr war, eingeholt zu haben; dabei hätten sie großen Schaden angerichtet.
1382
Nach einer Urkunde des Stiftarchiv Heiligenkreuz hatten Abt Hermann und der Konvent von Cikádor dem Palatin Nikolaus von Gara gegen ein Darlehen von 100 Mark die Klostergüter Pog (samt Fischteichen) und Ngyfalu verpfändet, da das Kloster in schlechtem Bauzustand sei und andere Klostergüter bereits verpfändet seien.
Die Urkunde trägt das Siegel von Cikádor mit der thronenden Muttergottes mit Kind. Die Umscxhrift lautet: + S. CONVENTUS. MONASTERII. DE. CIKÁDOR.
1390
Durch einen Beschluss des Generalkapitels vom 11.September 1390 wurden alle Zisterzienserklöster zur Zahlung eines Geldbetrages verpflichtet, welchen die Päpste Gregor X .und Urban V. festsetzten. Da viele Klöster nicht zahlten, beauftragte Papst Bonifaz IX. am 12.Dezember 1390 die Äbte von Cikádor und Pilis, von ihrem Recht als Generalvisitatoren Gebrauch zu machen und bei den Klöstern Polens, Preußens, Slawoniens und Krakaus die entsprechenden Beträge einzufordern.
1391
Durch einen Vermerk vom 21.August 1391wissen wir, das Abt Michael von Cikádor (Abt vom 1. August 1384 bis 30.Juli 1400) die Güter wiedererlangen wollte, die die Könige im Laufe der Jahrhunderte Cikádor geschenkt hatten. Durch Untätigkeit und Trägheit der Äbte und durch den Umstand, dass viele von ihnen Ausländer gewesen seien und so Gesetzte und Gebräuche des Königsreichs nicht gekannt hätten, seien viele Güter verloren gegangen. Daher verbriefte König Sigismund Abt Michael und seinen Nachfolgern für hundert Jahre die Wiedererlangung der verloren gegangenen Besitzungen und Rechte.
1402
Am 30.August 1402 übergab Papst Bonifaz IX. dem Mönch Thomas Johannes aus dem Kloster der heiligen Sebastian in Rom das Kloster Cikádor.
1411
In diesem Jahr gab das Generalkapitel dem Abt des Stiftes Heiligenkreuz in Niederösterreich die Vollmacht, einen Professen seines Klosters zum Abt von Cikádor zu ernennen. Vorher war ein Minderbruder in Cikádor gewesen, der aber entfernt worden war.
1421
Am 2.März 1421übernahm der Benediktinerabt Emmerich von St.Gregor das Kloster Cikádor. Unter ihm wurde Cikádor Benediktinerkloster.
1450
Am 20.Januar 1450 bat Nikolaus von Ujlak Papst Nikolaus V., er möge Abt Emmerich das Kloster Zek Ordinis S. Benedicti absolvieren, da dieser noch als Vorsteher des Benediktinerklosters St. Georg im Klosterbereich zwei Türken erschlagen hatte, die das Kloster hatten berauben wollen, zwei weitere hatte er außerhalb des Klosters getötet. Der Bitte wurde statt gegeben.
1457
Im März 1457 gestattete Papst Kalixt III. dem König Ladislaus V. auf dessen Bitten hin, das nunmehrige Benediktinerkloster Cikádor mit der Pfarre Buda zu vereinigen und in ein Kollegiatskapitel umzuwandeln. Die Vereinigung wurde aber nie durchgeführt.
Die Äbte von Cikádor
(es werden nur die genannt von denen wir durch Urkunden und andere Quellen wissen)
Acerinus | gestorben an einem 1. März | |
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Johannes | ||
Ortolfus | ||
Konrad | ||
Gottfried | ||
H.(Heinrich oder Hermann) | 1272 - 1274 | |
Stephan | 1290 – 1301 | |
Nikolaus | 1332 | |
Martin Vising | gest. 19.März 1340 | |
Thomas | April 1347 – 4.März 1353 | |
Berthold | vor 1365 | |
Andreas Sáska | 17. Dezember 1365 – 26. März 1373 | |
Friedrich Déli | Gegenabt zu Andreas | |
Weichard | 16. Oktober 1374 – 28. April 1376 | |
Hermann | 9. .Juni 1378 – 6. Oktober 1383 | |
Michael | 1. August 1384 – 13.Juli 1400 | |
Thomas Johannes | 30.August 1402 | |
Mathias | 1406 | |
Matthäus | 4. September 1416 | |
Emmerich OSB | 2. März 1421 – 9. Juni 1454 | |
Klemens Berzseny Porkoláp | 6. September 1457 |
Quellen:
(A.C. = ANALECTA CISTERCIENSIA)
Gyula Kristó:
„Die Arpadendynastie“
Corvina Budapest 1993
Ilona Valter:
”Sprechende Mauern” (Die Erforschung der Zisterzienserklöster in Ungarn)
In “800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum”
Klostermarienberg 1996
Ferenc L. Hervay:
„Geschichte der Zisterzienser in Ungarn“
in: “800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum”
Klostermarienberg 1996
Pater Dr. R. Békefi OCist.:
„Czikádori Apatsag Törtenete“
Ungarn 1894
Pater Dr R. Békefi OCist.:
„Geschichte des Zisterzienserordens in Ungarn“
in: Zisterzienser-Chronik 1.Jan.1900 ff.
Pater M.Tomann OCist.
in A.C.1982:“Cikádor,die erste Zisterzienserabtei in Ungarn“
Ilona Valter
”Die Ausgrabungen in der ehemaligen Zisterzienserabtei Cikádor“
in A.C. 1996
Ferenc L. Hervay, László Legeza, Péter Szacsvay
:“Cisterciek“
Mikes Kiádo Budapest 1997